Ein soziales Unternehmensmodell

von Gerhard Lechner
Gründer socialmentoring, 18. Oktober 2017

 

Ziel: Reduktion der Armutsgefährdung durch doppelseitiges Trainingsprogramm

Es ist das deklarierte Ziel von socialmentoring, die Armutsgefährdung in Österreich zu reduzieren.
socialmentoring ist als doppelseitiges Trainingsprogramm konzipiert und funktioniert folgendermaßen: eine Führungskraft wird mit einem Menschen in finanziell schwieriger Erwerbssituation zusammengebracht und hat die Aufgabe, diesen auf seinem Weg zum existenzsichernden Job zu begleiten.

 

Hohe Armutsgefährdungsquote bei Alleinerziehenden

Alleinerziehende sind in Österreich die Personengruppe mit der höchsten Armutsgefährdungsquote, also mit dem größten Risiko, aufgrund zu geringen Einkommens ihren Unterhalt nicht bestreiten zu können. Deshalb werden in socialmentoring-Durchgängen vorrangig Alleinerziehende an MentorInnen vermittelt.

Im Idealfall finden Alleinerziehende während des socialmentoring-Programms oder kurze Zeit danach einen Job, der ihren Stärken entspricht und der sie finanziell stärker absichert.

Durch die intensive Arbeit mit den MentorInnen und das begleitende Trainingsangebot unterstützt das Programm unsere Mentees im Erkennen eigener Stärken und beruflicher Kompetenzen. Weitere Schwerpunkte liegen in der Verbesserung der Selbstkompetenzen und der Zielorientierung sowie im Training von Bewerbungskompetenzen. Im Einklang mit gesteigertem Selbstvertrauen sind dies stabilisierende Maßnahmen für den Weg aus der Armutsgefährdung.

 

Beidseitiges Learning

Da die Führungskräfte während des Programms dazu motiviert werden, ihre gewohnten Räume und Verhaltensmuster zu verlassen, entwickeln sie sich selbst in Beziehungs- und Sozialkompetenz sowie stärkenorientiertem Führen weiter.

Die armutsgefährdeten Menschen hingegen erhalten durch das Training Zugang zu erfolgversprechenden Methoden, um ihren beruflichen Weg zum selbsterhaltungsfähigen Leben in Würde zu entwickeln.

Das gesamte Programm wird von einem Team aus fünf erfahrenen ExpertInnen begleitet.

 

Zahlen zur Situation von Alleinerziehenden in Österreich

(Daten entnommen aus der Presseaussendung der ÖPA, Österreichische Plattform für Alleinerziehende: Alleinerziehende begrüßen Einigung der Parteien auf Unterhaltssicherung vom 27.9.2017)

  • Personen in Ein-Eltern-Haushalten haben ein deutlich höheres Risiko von Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung (40%) als die Bevölkerung insgesamt. Nach Haushaltstyp betrachtet sind Ein-Eltern-Haushalte als hauptsächliche Risikogruppe anzusehen. (Armut und soziale Eingliederung 2016. Ergebnisse aus EU-SILC 2015 & 2016. Dr. Konrad Pesendorfer)
  • Im Jahr 2016 gab es 179.900 Ein-Eltern-Haushalte mit zu erhaltenden Kindern unter 25 Jahren, davon: 160.200 Mütter und 19.700 Väter bzw. 112.000 Alleinerziehende mit Kindern unter 15 Jahren (Statistik Austria, 2016).
  • 356.000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren sind armuts- und ausgrenzungsgefährdet, das ist ca. jede/r fünfte. 289.000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren, das heißt 16 %, gelten als armutsgefährdet. (Siehe: https://www.sozialministerium.at/cms/site/attachments/7/0/0/CH3434/CMS1493709119968/tabellenband_eu-silc_2016.pdf )
  • Aus Mangel an einer zeitgemäßen repräsentativen Kinderkostenstudie hat Univ. Prof. i.R. Reiner Buchegger in der Ausgabe 02/2017 von „Alleinerziehende auf dem Weg“ im Leitartikel „Kinder kosten Geld – doch wie viel?“ eine Hochrechnung angestellt. Über wie viel [mehr] Einkommen müsste ein Ein-Eltern-Haushalt mit Kind verfügen, um denselben Wohlstand zu haben wie ein Haushalt ohne Kind? Die Antwort ist im Schnitt [zusätzlich] 8.600€ pro Jahr oder 480€ pro Monat.

 

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