von Andreas Leeb
Mentor socialmentoring 2016/17, 6. Dezember 2017

 

Wer ist Mentor – wer Mentee?

Für eine Gesellschaft, die tendenziell immer weiter auseinanderdriftet und auch top-ausgebildete Menschen mit ambitionierten Zielen und viel Motivation am Existenzminimum hält, ist dieses Programm mehr als hilfreich. Oft habe ich mich gefragt, warum ich in dem Programm auf der Mentoren-Seite stehe und nicht mein Gegenüber. Meine Mentee ist eine sehr gut ausgebildete Alleinerziehende, deren fachliche Qualifikation so überzeugend ist, dass ihr Leben am Rande der Armutsgefährdung fast unglaublich erscheint.

 

Klarheit in der Rolle als Führungskraft

Unser Aufeinandertreffen im socialmentoring-Training war dementsprechend von unterschiedlichen Erwartungen und dem Loslassen fixer Einstellungen begleitet.

Meiner Mentee beim ersten Zusammentreffen gegenübersitzend realisierte ich, dass man hier in eine Situation katapultiert wurde, die nicht nur mit kategorischen Soft Skill-Tools zu managen ist.

Meine Mentee hat mir unendlich geholfen, mich klarer in meiner Rolle als Führungskraft zu erkennen und an jenen Schrauben zu drehen, wofür mir bisher das passende Werkzeug und der Mut gefehlt haben. Der Werkzeugkoffer wird in den angebotenen Workshops auch prall gefüllt, und ein ausgesprochenes Vertrauensverhältnis hat es auch erlaubt, einige Schrauben mit der sprichwörtlichen Rohrzange zu bearbeiten.

Für mich war der Fokus auf die Mentees systembestimmendes Merkmal des socialmentoring-Programms und hat mich in meiner Entscheidung, die Herausforderungen des Durchgangs anzunehmen, bestärkt.

 

Außerhalb der Komfortzone

Der harte Weg außerhalb der Komfortzone hat bei Zusammentreffen der Mentoren oft zu sehr persönlichen Situationen geführt und der Austausch war sehr wertvoll. Ich bin allen in der Gruppe sehr dankbar, dass sie sich auf das Experiment eingelassen haben, als aufmerksame Zuhörer und einfühlsame Kritiker agiert haben; das Supervisions-Setting hat dem freien Raum gegeben.

Ich kann das Programm, wundervoll geleitet von Gerhard Lechner, allen empfehlen, die sich ernsthaft mit ihrem Führungsverhalten auseinandersetzen wollen und die Zeit dafür aufbringen können, denn Zeit wird ein unendlich kostbares Gut in den acht Monaten.

 

Andreas Leeb ist Head of Controlling in der Mondi Paper Sales GmbH und hat von Oktober 2016 bis Mai 2017 am socialmentoring-Führungskräftetraining teilgenommen

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